janet grau

I Think I Know What You Want to Say

I Think I Know What You Want To Say

Installation mit Fotografie, Video, Zeichnungen & Objekten, 2014

I Think I Know What You Want To Say (Ich Glaube, Ich Weiß, Was Du Sagen Willst) ist ein Kunstwerk, das sich mit der Idee beschäftigt, etwas Ungegenständliches zum Gegenstand einer Sammlung zu machen, nämlich die menschliche Körpersprache, unsere Gesten und Gebärden. Wie kann ich eine solche imaginäre Sammlung anlegen, sie organisieren und für andere sichtbar machen? Welche ‚Nichtgegenstände‘ nehme ich in meine Sammlung auf? Kann ich meine noch nicht existierende Sammlung zuerst ordnen, um dann nach meinem angelegten Ordnungssystem gezielt zu sammeln? Welche Rolle spielt die Sehnsucht, welche der Zufall?

In dieser Arbeit geht es auch um zwischenmenschliche Kommunikation und um den Prozess der Zusammenarbeit, um das Verstehen (bzw. Missverstehen) des Gegenübers.

Wie weisen wir Gedanken und Einstellungen, auch Wünsche und Absichten, anderen Individuen zu? Verstehe ich wirklich, was Du mir sagst? Verstehe ich, was Du mir sagen WILLST?

Ich habe mit mehr als 40 Menschen in Heidelberg und Umgebung gearbeitet, um die Sammlung zusammen zu stellen. Die in Videos und Bildern zu erlebenden Gesten wurden nach 13 von mir aufgestellten Kategorien gesammelt (die wiederum als Text-Zeichnungen selbst Teil der Installation bilden):

  • GESTEN, DIE DICH SCHON IMMER FASZINIERT HABEN
  • GESTEN, DIE DU SCHON SEIT LANGEM WIEDERSEHEN WOLLTEST
  • GESTEN, DIE DU SEIT JAHREN VERGEBLICH GESUCHT HAST
  • GESTEN, DIE DU BRÄUCHTEST, UM SIE NEBEN ANDEREN GESTEN, DIE DU BEREITS HAST, ZU GEBRAUCHEN
  • GESTEN, DIE ETWAS BEHANDELN, DAS DICH GERADE BESCHÄFTIGT
  • GESTEN, DIE DU NACHAHMEN MÖCHTEST, UM SIE DIR ZUEIGEN ZU MACHEN
  • GESTEN, NACH DENEN DU DICH SEHNST, WEIL SIE DIR NICHT GEHÖREN
  • GESTEN, DIE EINE PLÖTZLICHE HEFTIGE UND NICHT GANZ ERKLÄRLICHE NEUGIER IN DIR WECKEN
  • GESTEN, DIE DICH BEINAH PEINLICH BERÜHREN, ABER NICHT WIRKLICH
  • GESTEN, DIE DU GERN IMITIEREN WÜRDEST, OBWOHL DU NICHT MÖCHTEST, DASS DICH JEMAND DABEI BEOBACHTET
  • GESTEN, DIE JEDER INTERPRETATION SPOTTEN, OBWOHL SICH VIELE DARAN VERSUCHT HABEN
  • GESTEN, DIE AUF ETWAS BEDEUTENDES HINZUWEISEN SCHEINEN, DIE ES ABER VIELLEICHT GAR NICHT WIRKLICH TUN
  • GESTEN, DIE SCHWER ZU VERSTEHEN, DENNOCH HYPNOTISIEREND SIND

Hinter dem ein wenig verspielt poetischen Titel verbirgt sich eine der für Janet Grau so typischen subtil und differenziert durchdachten Aktionen, die in der Ausstellung im Kommandantenhaus auf dem Dilsberg dem Besucher in einer Medieninstallation bildnerisch gegenwärtig wird. […] Betrachtet man den Gestenkatalog, den Janet Grau entwickelt… [wird es deutlich, dass sie] die Ordnungskriterien ihrer Gestensammlung nicht aus der wissenschaftlichen Strukturierung beobachteter Gestenformen ableitet. In deutlicher Analogie zu Italo Calvino entwickelt sie einen Katalog aus der Reflexion über mögliche subjektive Bedürfnisse und Erwartungen eines imaginären Beobachters. […] Das Projekt »I Think I Know What You Want to Say« impliziert einen die Künstlerin immer wieder inspirierenden Grundgedanken, nämlich die Frage, ob und wie wir uns in unseren gängigen Formen der Kommunikation überhaupt verstehen.

Diese Arbeit wurde in der Ausstellung Atelier und Künstler “ im Kommandantenhaus Dilsberg gezeigt.

Ich habe eine Edition von fünf Inkjet-Drucken auf Hahnemühle Photo Rag und ein Spiegelobjekt mit Text erstellt.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner