Im Herbst 2005 entwickelte ich mit Hilfe von 78 Bewohnern der Stadt Oschatz und Umgebung in Nordsachsen eine Serie von vier inszenierten Fotografien für die Arbeit Freiraumnutzung: Recherchen vor Ort .
Die Bilder zeigen die Erkenntnisse, die ich während meiner umfangreichen Recherchen vor Ort gewonnen habe, insbesondere im Hinblick darauf, wie die Menschen in Oschatz und seiner unmittelbaren Umgebung „Natur“ wahrnehmen, nutzen und pflegen – einen Raum voller konkurrierender psychologischer Projektionen, einen Raum in dem sich unterschiedliche und widersprüchliche Interessen überschneiden.
Auf dem Gelände der Sächsischen Landesgartenschau 2006 wurden diese großformatigen Bilder im Freien – in der gebauten Natur – präsentiert und blieben als öffentliche Kunstwerke über die Dauer der Gartenschau hinaus bestehen.
Die Bilder (Kunstwerke) selbst waren nicht das einzige Ergebnis dieses Projektes, vielmehr halte ich die immateriellen Produkte für ebenso wertvoll wie den sozialen Raum, der während der Entstehung geschaffen wurde, die Gespräche, die stattfanden, die interaktive Dynamik, die es hatte und die Tatsache, dass diese Diskussionen weiterhin relevant sind.
Die sehr offensichtliche Inszenierung und die dicht aneinander gereihten Szenen sollen nicht (nur) einen humoristischen Effekt erzielen, sondern dienen vielmehr als Hinweis auf lokale Meinungsverschiedenheiten und Spannungen. So enthalten die Fotografien viele Details und Anspielungen auf Situationen, die nur von Einheimischen verstanden werden können. So sind beispielsweise die direkt in die Kamera blickenden Personen, die auf jedem inszenierten Foto T-Shirts mit affirmativen Aussagen tragen (‚Das finde ich ganz sinnvoll‘, ‚Ich habe Freude daran‘, ‚Damit habe ich kein Problem‘, ‚Ich bin zufrieden‘), Anspielungen auf Vorfälle in Oschatz, von denen mir berichtet wurde.
"Die Arbeit hat durchaus eine humorvolle Ebene. Dies wird bereits in ihrer so offensichtlichen Hyper-Inszenierung und in den dich arrangierten Szenen deutlich. Auch im Detail der Inszenierung findet sich der Humor. […] Der Kontext bleibt vollkommen offen, das Was, Woran und Womit … wird der Spekulation des Betrachters überlassen."
Christina Töpfer / Redakteurin, Kuratorin und Autorin im Bereich Fotografie und zeitgenössische urbane Themen
Diese Arbeit war Teil von Oschatz 51,3° / 13,1°, dem Kunstprojekt zur 4. Sächsischen Landesgartenschau. Die vier Szenen wurden im Oschatzer Stadtpark und auf zwei Bauernhöfen in der Umgebung von Oschatz inszeniert.
Essay aus dem Katalog lesen: Christina Töpfer, Freiraumnutzung.
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Freiraumnutzung: Recherchen vor Ort besteht aus vier Teilen, je zwei Fotografien an zwei Standorten, jeweils 100 x 80 cm; laminiert auf 12 mm ESG-Sicherheitsglasplatten (120 x 180 cm), mit Edelstahlhalterungen auf Betonfundamenten.
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Ich habe mit Thilo Fröbel (Kamera) und Robert Thiele (Video, Assistenz) gearbeitet.
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Vielen Dank an die Dutzenden von Ortsansässigen, die an diesem Projekt mitgewirkt haben:
Sven Bartsch, Holger Beer, Kevin Berthold, Yvette Böhme, Dietmar & Elke Börner, Heinz Brosche, Emma & Tobias Bulang, Janin Fischer, Steffen Förster, Lisa-Marie Gatter, Katrin Georgi, Kati Gubig, Heinz Henschel, Ronja Heß, Tony Hentzschel, Vivien Hoff, Matthias Hofmann, Elisabeth Jahn, Karin & Manfred John, Philipp Kapitza, Kati Kietzmann, Doris & Luzie Köhler, Petra Krasselt. Amina, Joe & Rowan Kreuzau, David Kroehn, Elvira Künne, Nadin Kuschel, Isabelle Leichtling, Kati Mehler, David Meinel, Dominic Meinel, Sophie Meißner, Tobias Melde, Sophie Miersch, Roland Naake, Friederike Neumann, Hans & Jens Oesinghaus, Phil Opitz, Jonas Pietsch, Werner Plath, Roland Poppig, Peggy Putzmann, Jürgen Quosdorf, Josefine Radtke, Pauline Radtke, Armin, Juliane & Uta Schmidt, Philipp Schöne, Dany Scholz, Andrea Schrodt, Alexander Schroth, Wolfgang Schumann, Rolf Schwanitz, Sebastian Spänich, Lisette Spindler, Max Stange, Forstwirtschaftsmeister Lutz Striegler, Gabriele & Mario Teumer, Martje Thamsen, Wolfgang Thibault, Heike Voigt, Manfred Wackwitz, Günter Weber, Stefanie Weber, Lukas Weise, Jens & Jessica Winkler
...sowie an die anderen, die nicht genannt werden möchten.