In der Galerie wurde ein Raum geschaffen, indem Bettlaken an Wäscheleinen aufgehängt wurden. Aus diesem geschlossenen Raum ertönt der Klang einer Frau (ich), die Marilyn Monroes She Acts Like a Woman Should(Sie handelt, wie eine Frau handeln sollte) singt. Meine mit rosa Gummihandschuhen bekleidete Hand greift durch ein Loch im Laken und zieht an einem Seil, das an einem System von Flaschenzügen befestigt ist.
Die Art der Aktivität im 'privaten' Raum bleibt rätselhaft, sichtbar nur durch kleine Einblicke, die von in die Laken eingenähten Sofortbildkameras gewährt werden.
Mit Perücke und starkem Make-up bin ich gleichzeitig mit zwei absurden und obskuren Aufgaben beschäftigt: Ich singe das Lied in einer Endlosschleife und manipuliere das Seil, das zwei Blutwürste vor meinem Gesicht auf und ab bewegt. Jedes Mal, wenn die Würste in Reichweite sind, höre ich auf zu singen und versuche einen Bissen zu nehmen.
Außerhalb des privaten Raumes, auf der Galerie, bewegt sich eine zweite Frau (Doreen Uhlig) leise und methodisch, schneidet alle Rosen von ihrem Sommerkleid ab, eine nach der anderen, und lässt sie auf den Boden fallen. Während sie nach und nach so viele Blumen wie möglich entfernt, wird sie immer verletzlicher und gibt immer mehr von ihrem Körper preis, während sich das Kleid auflöst.
Durch den voyeuristischen Blick der Kameras und den scheinbar selbstzerstörerischen Akt des Blumenschneidens untersucht die Performance die Durchlässigkeit weiblicher Schutzschichten und paradoxe Verhaltensweisen. Sie beleuchtet Themen wie Verletzlichkeit, Privatsphäre und Entblößung und spielt gleichzeitig auf die persönlichen Kämpfe und Manipulationen von Frauen im Rampenlicht wie Marilyn Monroe an.
"In seltsamen Mischungen aus Betroffenheit, Neugier, Verunsicherung und Scham waren die Blicke und die Bewegungen im Raum neu auszuhandeln, was eine gewisse Wachheit erforderte und auch Nervosität mit sich brachte, wie sich mitunter an geröteten Gesichtern und verschiedenen Kommentaren des Publikums, die begleitet wurden von sehr verschiedenen Formen des Lachens, ausmachen ließ. Der ‚öffentliche‘ und kollektiv geteilte Blick auf inszeniert ‚Privates‘ führte während dieser Performance zu einer gewissen Ausgelassenheit des Publikums – eine Neukonstitution einer Kunstgemeinschaft aus einer Verstörung heraus vollzog sich mithin ad hoc."
Tobias Bulang
Die Performance [privat] fand im Rahmen des 5. Internationalen Performance Art Meetings Dresden im Kunst Haus Dresden statt.
Essay über diese Arbeit lesen:
She Acts Like a Woman Should,geschrieben von Alton Delmore, gesungen von Marilyn Monroe, 1953:
If I know just what to say
when some trouble has his way,
and can make you feel that everything is good –
then I act like a woman,
and he likes a woman
to act like a woman should.
When he’s late and I’m alone,
and he doesn’t telephone,
and the kiss that greets him says, “I understood” –
then I act like a woman,
and he likes a woman
to act like a woman should.
And if I keep that love light shining in my eyes,
though I’m hurt by something he may say,
it doesn’t take him very long to realize
that it’s more than just devotion that makes me act that way…
And as years go passing by,
if I still can catch his eye,
and his love runs deeper than he thought it could,
then I act like a woman,
and he’s got a woman
who acts like a woman should.