Anlässlich des 200. Geburtstags von Robert Schumann im Jahr 2010 luden mich die Kunstsammlungen Zwickau ein, eine Ausstellung zu gestalten, die sich mit der Rezeption von Robert Schumann und seiner Musik in der bildenden Kunst vom 19. bis zum 21. Jahrhundert beschäftigt. Die Direktorin des Museums, Petra Lewey, wünschte sich eine Ausstellung, die nicht nur den Versuch wagt, "sich dem Komponisten nicht nur theoretisch, also kultur- und rezeptionsgeschichtlich zu nähern, sondern mit Strategien der zeitgenössischen bildenden Kunst, um Robert Schumann und seine Musik auf ungewohnt visuell emotionaler Ebene erlebbar zu machen."
Für Seit ich ihn gesehen – Reflexionen zu Robert Schumann in der Kunst habe ich rund 250 sehr heterogene Artefakte zusammengetragen, darunter Kunstwerke aus verschiedenen Sammlungen sowie sehr unterschiedliche Interpretationen von Schumann und seinem Werk aus den Bereichen Kunst, Literatur, Film, Design und Merchandising. Ich habe sie in sieben thematisch zusammenhängende Bereiche gegliedert und sie oft meinen eigenen, für die Ausstellung geschaffenen Werken gegenübergestellt. Es war mir wichtig, nicht nur Schumanns Einfluss auf die Kunstwelt zu dokumentieren, sondern auch den Weg seines Einflusses bis in die Gegenwart nachzuzeichnen.
Ich habe mit verschiedenen Personen (darunter Musikhistoriker, Sammler, junge Musiker, Musikliebhaber, Schüler und Studenten) zusammengearbeitet, um eine Reihe neuer Kunstwerke für die Ausstellung zu schaffen. Ich schuf mehrere Foto- und Videoarbeiten, darunter acht Musikvideos zu Liebesliedern von Schumann (produziert in Zusammenarbeit mit Gymnasiasten), sowie Rauminstallationen, einen Plakatwettbewerb (eine fiktive Imagekampagne für Robert Schumann) und interaktive digitale Arbeiten (darunter eine Sammlung von YouTube-Videos von Menschen aus der ganzen Welt, die Schumanns Musik spielen). Mehrere dieser Werke wurden nach der Ausstellung vom Robert-Schumann-Haus Zwickau erworben und sind dort nun dauerhaft zu sehen.
Ein dynamisches Veranstaltungsprogramm bot den Museumsbesuchern zahlreiche Gelegenheiten zum Mitmachen, wie z. B. der Tango Schumann -Workshop unter der Leitung des Londoner Performance-Künstlers Anthony Howell und der südafrikanischen Tänzerin Lindi Köpke.
"Janet Grau hat sich auf originelle und auch auf sehr zeitgenössische Art und Weise mit der Person Robert Schumanns in seiner Musik auseinandergesetzt. Es ist eine Mischung aus kulturhistorischer Recherche und künstlerischer Inszenierung. Das ist auch eine Art Mixtur aus hoher Kunst und auch aus populärer Alltagskultur. Zum einen gibt es da hochkarätige Schumannporträts und Schumann-Illustrationen von Odilon Redon, dann z.B. über Max Pechstein bis hin zum Pop-Art-Künstler Roy Lichtenstein und Alfred Hrdlicka. Und zum anderen werden diese Kunstwerke kontrastiert mit Sammeltellern, mit Bierkrügen, mit Zigarrenbauchbinden bis hin ins 20. Jahrhundert zu Räucherstäbchen der Marke Träumerei – also das Erhabene, das Triviale, High und Low. Alles eng beisammen."
Andreas Höll, Kunstredakteur, MDR Figaro
Für die Ausstellung erstellte Musikvideos
Radiointerview mit Andreas Höll, Kunstredakteur, MDR Figaro:
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Essay aus dem Katalog lesen:
Rezension aus art-magazine.de lesen:
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Als ich zum ersten Mal mit der Idee konfrontiert wurde, diese Ausstellung für die Kunstsammlungen Zwickau zu konzipieren, war mein erster Gedanke: "Ich kenne seine Musik gar nicht!" – tatsächlich hatte ich keine einzige Melodie im Kopf. Das war der Funke, der diesen Prozess des Entdeckens und Phantasierens ausgelöst hat.
Ich möchte mich ganz herzlich bei den Dutzenden von Menschen bedanken, die an diesem Projekt mitgewirkt haben, die mir geholfen haben, Robert Schumann und seine Musik kennen zu lernen – und die mir geholfen haben, anderen zu helfen, ihn kennen zu lernen.