Im Rahmen eines internationalen Symposiums* im Kunstverein Schwedt, wurde ich 2014 eingeladen, mir einige der 'alten Bilder' aus der Sammlung des ehemaligen volkseigenen Betriebes VEB PCK Schwedt (heute PCK Raffinerie GmbH Schwedt) anzusehen. Zu DDR-Zeiten hatte der Betrieb mehrere hundert Kunstwerke gesammelt und in Auftrag gegeben, die regelmäßig ausgestellt wurden. Seit 1989 ist die Kunstsammlung jedoch nicht öffentlich zugänglich.
Ich habe mich gefragt: Wer soll diese 'alten Bilder' sehen können? Und ich dachte daran, dass es Menschen gibt, die aufgrund ihrer Behinderung die gesammelten Kunstwerke nie zu Gesicht bekommen hätten – auch nicht, als die Sammlung ausgestellt war.
Mit meinem Projekt Sag mir wo die Blumen sind habe ich einen Weg gefunden, um Menschen, die die Sammlung normalerweise nicht sehen können, einen Einblick in einige der Werke zu geben. Gemeinsam mit jungen Leuten aus Schwedt entwickelte ich eine Führung zu ausgewählten Werken der PCK-Kunstsammlung und ein begleitendes Video entwickelt, beides speziell für Blinde und Sehbehinderte konzipiert.
"Stell dir vor, du stehst vor diesem Kunstwerk und kannst es nicht sehen. Was möchtest du darüber wissen?"
Ausgehend von den Titeln der Kunstwerke formulierten wir Fragen zu jedem Werk. Diese Fragen zu beantworten, war die Aufgabe, die ich mir mit meinem jungen Team in Schwedt gestellt habe: Enrico Frontzek, Mirjam Bunn und Angie Winkel erarbeiteten mit mir anschauliche und zum Nachdenken anregende Beschreibungen zu den ausgewählten Kunstwerken. Viola Brocker aus Schwedt sprache die Fragen und Antworten für das Video.
Später führte das junge Team sehbehinderte Besucherinnen und Besucher persönlich durch eine kleine Auswahl der Kunstsammlung des PCK vor Ort und gab ihnen die Möglichkeit, die Kunst durch Berührung und gesprochene Beschreibungen zu erfahren.
"Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar."
Paul Klee
*Das Symposium trug den Titel PCK-Kunst 2.0: Neue Sicht auf alte Bilder .
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Vielen Dank an Angie, Enrico, Mirjam und Viola für all die Energie und Zeit, die sie in dieses Projekt gesteckt haben. Es war ein Wirbelwind und eine Menge Arbeit, aber es hat Spaß gemacht!